Was bedeutet es, tyraminintolerant zu sein?
Tyramin ist eine natürliche Verbindung, die in vielen Lebensmitteln vorkommt, insbesondere in fermentierten Lebensmitteln wie Käse, Sauerkraut, Sojasauce und Wein. Es ist aber nicht nur in fermentierten Lebensmitteln enthalten, sondern auch in vielen anderen Nahrungsmitteln wie Nüssen, Hülsenfrüchten, Avocados, Bananen und Zitrusfrüchten.
Die Symptome von Tyraminintoleranz ähneln oft denen der Histaminintoleranz und können Kopfschmerzen, Bluthochdruck, schnellen Herzschlag, Übelkeit und Erbrechen umfassen. Tyraminintoleranz tritt häufiger bei Menschen auf, die an Migräne leiden. Es wird vermutet, dass Tyramin eine Rolle bei der Auslösung von Migräneanfällen spielt, und viele Menschen mit Migräne haben festgestellt, dass sie eine Verbesserung ihrer Symptome sehen, wenn sie tyraminreiche Lebensmittel meiden. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Tyramin eine Rolle bei der Entstehung von Depressionen spielen kann. Einige Studien haben gezeigt, dass eine tyraminarme Ernährung helfen kann, die Stimmung zu verbessern, insbesondere bei Menschen mit einer familiären Veranlagung für Depressionen.
Was kann man tun, wenn man an einer Tyraminintoleranz leidet
Wenn Sie an einer Tyraminintoleranz leiden, kann es hilfreich sein, bestimmte Schritte zu unternehmen, um Ihre Symptome zu lindern. Vermeiden Sie Lebensmittel, die reich an Tyramin sind. Diese Lebensmittel umfassen rohes oder schlecht gelagertes Fleisch, Bohnen, Nüsse, Aufschnitt, Käse und Weine. Es ist ratsam, frische Lebensmittel zu bevorzugen, da diese in der Regel weniger Tyramin enthalten. Verarbeitete Nahrungsmittel wie Konserven, Tiefkühlkost und Fertiggerichte sollten gemieden werden.
Ein weiterer Tipp ist die Einnahme von Enzym-Ergänzungen vor jeder Mahlzeit. Einige Menschen mit Tyramin-Intoleranz berichten, dass dies hilfreich sein kann, um Reaktionen zu reduzieren. Es ist auch wichtig, Ihre Symptome zu überwachen und ein Tagebuch über Ihre Ernährung zu führen. So können Sie Nahrungsmittel, die Sie nicht verträgst identifizieren und umgehen.
Medizinisches Fachpersonal kann Ihnen helfen, eine Diagnose zu stellen und Ihnen individuelle Empfehlungen zu geben, wie Sie Ihre Tyramin-Intoleranz am besten behandeln können. Eine spezielle Diät mit einem Ernährungsberater zu besprechen, um sicherzustellen, dass Sie alle wichtigen Nährstoffe erhälst, während Du Tyramin vermeidest, ist ebenfalls empfehlenswert.

Gut zu wissen
Monoaminooxidase-Hemmer sind Antidepressiva, bei welchen das Enzym MAO-A, welches u.a. für die Verstoffwechslung von Tyramin zuständig ist, inhibiert. Durch die Hemmung kommt es zum verlangsamten Abbau verschiedener Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Dadurch sind diese Neurotransmitter zur Signalübertragung bereit, was sich wiederum bei Patienten*innen mit Depressionen positiv auf die Stimmung auswirkt. Diese Medikamente sind jedoch meist nicht die erste Wahl, aufgrund der diätischen Wechselwirkungen mit Tyramin. Bei der Einnahme von MAO-Hemmern und dem gleichzeitigen Verzehr von Tyramin-reichen Nahrungsmitteln (z.B. Käse) kann es zu Blutdruckanstiegen bis hin zur hypertensiven Krise kommen.