Was ist der FUT2-Sekretorstatus?
Der FUT2-Sekretionsstatus beeinflusst eine Vielzahl physiologischer Prozesse. Das FUT2-Gen kodiert für das Enzym α(1,2)-Fucosyltransferase, das für die Synthese von H-Antigenen auf der Oberfläche von Schleimhaut- und Speichelzellen verantwortlich ist. Diese Antigene sind Vorläufermoleküle für die Bildung der Blutgruppenantigene des ABO-Systems.
Personen mit dem so genannten Sekretor-Status besitzen mindestens ein funktionelles FUT2-Allel und sind daher in der Lage, diese H-Antigene in ihren Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schleim und Verdauungssekreten zu bilden. Im Gegensatz dazu haben "Nicht-Sekretionäre" aufgrund einer Mutation im FUT2-Gen, die die Enzymaktivität einschränkt, eine verminderte oder keine Fähigkeit, diese Antigene zu synthetisieren.
Der Sekretorstatus beeinflusst nicht nur die Blutgruppe, sondern auch verschiedene Aspekte der Gesundheit, einschließlich der Anfälligkeit für bestimmte Infektionskrankheiten und chronische Erkrankungen. Darüber hinaus kann der Sekretorstatus Auswirkungen auf die Mikrobiota des Darms haben, da H-Antigene in der Schleimhaut eine Rolle bei der Kolonisierung durch bestimmte Bakterienstämme spielen. Dies wiederum kann die Immunantwort und die Aufnahme von Nährstoffen modulieren, einschließlich der Regulation von Vitamin B12 im Blut.
Einfluss des Sekretor-Status auf Vitamin B12
Der Sekretorstatus, der durch das FUT2-Gen vermittelt wird, hat einen signifikanten Einfluss auf den Stoffwechsel von Vitamin B12, insbesondere auf dessen Transport und Speicherung im Körper. Vitamin B12, das für die Zellteilung und die Funktion des Nervensystems essentiell ist, wird im Blut an zwei Hauptproteine gebunden transportiert: Haptocorrin und Transcobalamin. Forschungsergebnisse zeigen, dass der Sekretorstatus vor allem die Konzentration von Haptocorrin beeinflusst, während Transcobalamin weniger betroffen ist. Nicht-Sekretionäre, die aufgrund eines inaktiven FUT2-Gens keine H-Antigene produzieren können, weisen tendenziell niedrigere Konzentrationen von an Haptocorrin gebundenem Vitamin B12 auf. Dies deutet darauf hin, dass der Sekretor-Status die Verfügbarkeit von Vitamin B12 beeinflussen kann, was wiederum Auswirkungen auf den Vitamin-B12-Status und damit verbundene Gesundheitsparameter haben könnte.

Gut zu wissen
Der FUT2-Sekretorstatus kann beeinflussen, wie gut bestimmte Viren, wie z. B. Noroviren, an die Schleimhaut andocken können, was bedeutet, dass Nicht-Sekretoren teilweise eine natürliche Resistenz gegen bestimmte Virusinfektionen haben könnten.
Anfälligkeit für Infektionen und chronische Erkrankungen
Personen mit einem aktiven FUT2-Gen, d.h. Sekretoren, zeigen eine andere Immunantwort als Nicht-Sekretionäre. Sekretoren scheinen weniger anfällig für bestimmte virale und bakterielle Infektionen zu sein, da die von ihnen produzierten H-Antigene in den Schleimhäuten als Bindungsstellen für Krankheitserreger dienen können. Nicht-Sekretionäre könnten daher ein höheres Risiko für bestimmte Infektionen und damit verbundene Komplikationen haben. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass der Sekretorstatus mit der Entwicklung chronischer Erkrankungen wie entzündlichen Darmerkrankungen und Autoimmunerkrankungen assoziiert ist. Diese Zusammenhänge verdeutlichen die weitreichenden Auswirkungen des FUT2-Sekretorstatus auf die menschliche Gesundheit.